Straumann auf dem ITI World Symposium 2014
Genf, Schweiz, 24. bis 26. April 2014
Straumann Unternehmensforum, 24. April 2014
Präsentation Nr. 1 - Straumann – 60 years of scientific driven innovations - Prof. Dr. David L. Cochran
Biografie
Prof. Dr. David L. Cochran ist Absolvent der University of Virginia, USA, und erwarb seine akademischen Grade D.D.S., M.S. und Ph.D. in Biochemie am Medical College of Virginia (MCV). Seine Ausbildung zum Parodontologen absolvierte er an der Harvard School of Dental Medicine, wo er auch seinen zweiten Masterabschluss erlangte. Kürzlich wurde ihm von der Universität Bern in der Schweiz die Ehrendoktorwürde verliehen. Derzeit lehrt Prof. Cochran an der San Antonio School of Dentistry und ist amtierender Direktor der Klinik für Parodontologie an der Universität Texas in San Antonio, USA. Vor seiner Tätigkeit in San Antonio leitete Prof. Cochran das Postgraduiertenprogramm des Fachbereichs Parodontologie am MCV. Prof. Cochran ist Mitglied in zahlreichen zahnmedizinischen Organisationen und Verbänden und Diplomat des American Board of Periodontology. Er ist Mitglied des American College of Dentistry und des International College of Dentistry. Prof. Cochran hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Abstracts zu diversen Themen aus den Bereichen Parodontologie, Biochemie und Implantologie veröffentlicht. Für seine Forschungstätigkeit erhielt er Auszeichnungen auf nationaler und internationaler Ebene. Prof. Cochran betreibt aktive klinische und Grundlagenforschung. Er wird sowohl vom NIH-NIDCR als auch von privaten Industrieunternehmen unterstützt.
Abstract
Das Institut Straumann kann auf eine langjährige Geschichte von Innovationen und wissenschaftlich basierten Produktentwicklungen für eine verbesserte Patientenversorgung zurückblicken. Im Jahr 1954 gründete Prof. Reinhard Straumann das Institut Straumann, nachdem er zwei innovative Metalllegierungen für die Schweizer Uhrenindustrie entwickelt und als Patent hatte schützen lassen. In den 1960er Jahren begann sein Sohn, Fritz Straumann, eine Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese – Association for the Study of Internal Fixation, AO/ AO-ASIF) und ihrem Forschungszentrum. Diese Zusammenarbeit mündete in der Entwicklung von Materialien und der Herstellung von Implantaten. Schon nach kurzer Zeit war Straumann zu einem international führenden Hersteller von Osteosynthese-Implantaten aufgestiegen. In den 1970er Jahren begann das Institut Straumann mit Dr. André Schröder von der Universität Bern an der Forschung, Entwicklung und Herstellung von Dentalimplantaten zu arbeiten. Beide erkannten, dass sie nur durch eine Verzahnung der Disziplinen Metallurgie, Mechanik und Biologie langfristig erfolgreiche Zahnersatzlösungen entwickeln konnten. So begannen sie, wissenschaftliche Untersuchungen mit verschiedenen Materialien, Formen und Oberflächen für Dentalimplantate durchzuführen. Diese fortlaufenden Untersuchungen und Studien haben bereits zahlreiche Innovationen hervorgebracht.
Darunter beispielsweise, dass transgingivale Tissue Level Implantat, die sandgestrahlte und säuregeätzte Implantatoberfläche SLA® und die jüngste Oberflächentechnologie, die chemisch aktive und osteokonduktive SLActive® Oberfläche. Als Expertenteam mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Metalllegierungen und innovativen Osteosynthese-Lösungen hat Straumann zudem neue Dentalimplantatmaterialien entwickelt, darunter die revolutionäre Titan-Zirkonium-Legierung Roxolid® und unser neues zahnfarbenes Zirkondioxidkeramik-Implantat mit ZLA® Oberfläche, einer Oberfläche, deren Eigenschaften mit denen der SLA® Oberfläche vergleichbar sind. Roxolid® Implantate mit SLActive® Oberfläche ermöglichen dank ihrer beispiellosen Festigkeit und der hoch reaktiven/osteokonduktiven Oberfläche den Einsatz von durchmesserreduzierten, kürzeren Implantaten und repräsentieren damit einen neuen Standard in der Dentalimplantologie. Unser zahnfarbenes Implantat aus Zirkondioxidkeramik mit hoch osteokonduktiver Oberfläche setzt neue Standards für die implantatprothetische Versorgung in den ästhetisch relevanten Zonen. Diese wissenschaftsbasierten Innovationen resultieren aus unserer gelebten Unternehmensphilosophie: Seit mehr als 60 Jahren setzen die Mitarbeiter desr Instituts Straumann AG ihr Wissen und ihre Erfahrungen ein, um neue Produkte für eine bessere Patientenversorgung zu entwickeln.
Präsentation Nr. 2 - Is the dogma of using the largest diameter still valid? Straumann® Roxolid Implants - Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Bilal Al-Nawas
Biografie
Seit Juli 2017 ist Prof. Al-Nawas Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie in Halle, Deutschland. Davor lehrte er als ordentlicher Professor an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland, wo er Leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Operationen war. Seit September 2009 ist er Gastprofessor an der Kyung Hee University School of Dentistry, Seoul, Korea.
Prof. Al-Nawas erwarb seinen Dr. med. dent. und seinen Dr. med an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, mit der er noch mehr als 10 Jahre verbunden blieb. Sein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der Dentalimplantologie. Hierzu betreibt er Grundlagenforschung und patientenorientierte, klinische Forschung. Zu seinen klinischen Tätigkeitsfeldern gehören: kompromittierte Patienten mit Risikofaktoren oder lokalen Knochendefekten, Rekonstruktion nach Tumorresektion sowie Lippen- und Gaumenspaltenkorrekturen. Bis dato hat Prof. Al-Nawas mehr als 100 Beiträge in Peer-Review-Publikationen veröffentlicht. Er ist Mitglied der ITI Sektion Deutschland. 2006 und 2010 erhielt er die Auszeichnung „Bester Pädagoge an der Medizinischen Fakultät“. Von 2012 bis 2017 war er Sprecher der Schwerpunktinitiative BiomaTiCS (Biomaterials, Tissues and Cells in Science) der Universitätsmedizin Mainz.
Abstract
In den letzten Jahren stand die Grösse von Dentalimplantaten im Fokus klinischer Diskussionen. Hardwaremodifikationen, ermöglicht durch moderne Legierungen wie Roxolid®, und modifizierte Implantathalsdesigns haben das Interesse an diesem Thema weiter erhöht. Die potenzielle Reduktion der Augmentationsraten ist ein besonders relevanter Aspekt, da sie dazu beitragen könnte, die Patientenmorbidität zu verringern und die Kosten zu senken. Auf der diesjährigen ITI Konsensuskonferenz wurden die klinischen Indikationen für durchmesserreduzierte Implantate definiert. In diesem Zusammenhang wurden separate Indikationsdefinitionen für das einteilige „Mini Implantat“ in Abgrenzung zu den herkömmlichen zweiteiligen Implantaten formuliert. Einer der Diskussionspunkte war die Verwendung von zweiteiligen, durchmesserreduzierten (3,3 bis 3,5 mm) Implantaten in Zonen mit „hoher intraoraler Belastung“. Dieser Vortrag stellt die aktuelle Erklärung des ITI basierend auf einer kürzlichen Überarbeitung vor.
Präsentation Nr. 3 - Because length matters – short dental implants - Prof. Dr. med. dent. Christoph Hämmerle
Biografie
Der wissenschaftliche Forschungsschwerpunkt von Prof. Hämmerle liegt auf den biologischen und prothetischen Aspekten implantologischer Behandlungen. Sein klinisches Tätigkeitsfeld konzentriert sich auf umfassende Behandlungslösungen für komplexe Situationen im teilbezahnten Kiefer unter Anwendung aller verfügbaren restaurativen Optionen. Als Direktor der Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und zahnärztliche Materialkunde am Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich betreut er verschiedene Forschungsprojekte. Prof. Hämmerle ist Mitglied im Vorstand mehrerer zahnärztlicher Verbände und Vereinigungen. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Artikel und hält unzählige internationale Vorträge.
Abstract
Im Mittelpunkt der modernen Dentalimplantologie steht das Wohl des Patienten. Eine erfolgreiche Behandlung und der langfristige Erhalt der Behandlungsergebnisse sind zwei wichtige Faktoren. Ebenso entscheidend ist jedoch der behandlungsbedingte Stress, dem der Patient ausgesetzt ist. Behandlungspfade, die mit einer geringeren Morbidität, geringeren Kosten und einer kürzeren Behandlungsdauer assoziiert sind, setzen sich mehr und mehr durch. In diesem Kontext deuten immer mehr klinische Daten darauf hin, das Implantate mit kürzeren Längen als herkömmlich verwendet erfolgreiche klinische Ergebnisse erzielen. Häufig ist der Kliniker mit einer knöchernen Morphologie konfrontiert, die eine ideale prothetikorientierte Platzierung der Implantate nur in Verbindung mit einer Knochenaugmentation zulässt. Obgleich Augmentationsverfahren nachweislich zu erfolgreichen Ergebnissen führen, sind sie mit einer signifikant erhöhten Morbidität, einem vermehrten Zeitaufwand und höheren Kosten assoziiert. Klinische Daten aus jüngsten Studien zeigen ähnliche Überlebensraten für kurze Implantate mit rauer Oberfläche im Vergleich zu Implantaten mit herkömmlicher Länge. Kurzimplantate bieten sich in verschiedensten klinischen Situationen als Alternative zur knöchernen Augmentation an und werden entsprechend immer häufiger und für immer mehr Indikationen eingesetzt. Zu den möglichen Vorteilen, die mit kurzen Implantaten assoziiert sind, gehören: weniger diagnostische Verfahren (z. B. DVT), reduziertes Risiko für Verletzungen der benachbarten Strukturen (Zahnwurzel, Nerven, Blutgefässe, Sinus), Vermeidung aufwendiger Augmentationsverfahren, weniger diagnostische und chirurgische Anforderungen, reduzierte Patientenmorbidität, weniger Komplikationen, geringere Kosten, kürzere Behandlungszeiten.
Präsentation Nr. 4 - New opportunities in implant dentistry – Ceramic implants - Dr. med. dent. Michael Gahlert
Biografie
Dr. Gahlert schloss sein Studium der Zahnheilkunde an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Deutschland ab. Er promovierte im Bereich experimentelle Mikrobiologie, war ab 1990 als Assistenzarzt an der kieferchirurgischen Abteilung der Uniklinik Freiburg und bildete sich weiter in den Bereichen dentoalveoläre Chirurgie, Parodontologie und Implantologie.
1990 erlangte er sein Diplomals Zahnarzt für Oralchirurgie. Seit 1990 arbeitet er in Gemeinschaftspraxis mit Prof. Dr. Dr. Heinz Kniha in München, Schwerpunkt Implantologie und Parodontologie.
Er ist Mitglied des International Team of Implantology (ITI) und ehemaliges Mitglied der ITI Entwicklungskommission. 2001 initiierte er das erste Entwicklungsprojekt zum Keramikimplantat aus Zirkondioxid an der Technischen Universität München angestossen.
Seit 2011 ist er Mitglied der medizinischen Fakultät der Universität Basel und wissenschaftlicher Mitarbeiter am High Tech Forschungsbereich des Kantonsspital Basel, Abteilung MKG unter Prof. Dr. Dr. Hans Florian Zeilhofer. Darüber hinaus ist er an weiteren wissenschaftlichen Projekten in Zusammenarbeit mit den Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern, der Anatomischen Anstalt der Universität München und dem Medical Health Centre in San Antonio,USA, unter der Leitung von Prof. Dr. David Cochran beteiligt.
Abstract
Keramikimplantate aus Zirkondioxid traten in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus. Neben den bewährten Titan-Implantaten gelten Keramikimplantate heute als wertvolle Alternative in der klinischen Praxis. Dentalimplantate aus Keramik können neue klinische Möglichkeiten eröffnen, beispielsweise die Behandlung von ästhetisch herausfordernden Implantatfällen oder die Versorgung von Patienten mit besonderen Ansprüchen.
Bei Titan-Implantaten ist die Mikrorauheit der Oberflächen mit ein Schlüsselfaktor für die vorhersagbare und erfolgreiche Osseointegration. Für Keramikimplantate wurde eine Implantatoberfläche entwickelt, deren Eigenschaften mit denen der klinisch erprobten SLA® Oberfläche vergleichbar ist. Neueste präklinische Vergleichsstudien haben die biomechanischen und histologischen Knochengewebereaktionen auf ein neuartiges Keramikimplantat im Vergleich zum bewährten Titan-Implantat mit SLA® Oberfläche untersucht. Dabei wurden zwischen den beiden Materialien zu keiner Zeit statistisch signifikante Unterschiede festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass Keramikimplantate ebenso exzellente Osseointegrationseigenschaften aufweisen wie Titan-Implantate.
Eine prospektive multizentrische Studie untersuchte darüber hinaus die klinische Leistung dieses Keramikimplantats. Die Erfolgs- und Überlebensraten von 97,6 % beim Follow-up nach einem Jahr und die ansprechenden ästhetischen Ergebnisse zeigen das Potenzial von Keramikimplantaten für eine sichere und vorhersagbare Anwendung in der klinischen Praxis.